Immer wieder begegnen uns in unserem beruflichen Alltag Begriffe, die wir nicht kennen oder mit denen wir uns nur ungern beschäftigen. Gerade in beruflichen Kontexten fallen Wörter wie, Gender Pension Gap oder Mental Load.
Das Teams der Koordinierungsstelle frau+wirtschaft hat für Sie einige Wörter in ein Glossar geschrieben. Ein Glossar ist ein Wörterverzeichnis, welches sich aber, anders als ein Wörterbuch, nur auf einen bestimmten Kontext bezieht. Im Fall unseres Glossars ist das der Bezug zu Arbeit und Gleichstellung. Die Begriffe werden auf dieser Seite näher erklärt und mit weiterführenden Links ergänzt.
Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen!
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Equal Pay Day (Aktionstag für gleichen Lohn)
Zwischen Frauen und Männern gibt es eine erhebliche Brutto-Lohnlücke (siehe Gender Pay Gap). Aus dieser wird errechnet, wie viele Tage Frauen jedes Jahr sozusagen unbezahlt arbeiten, indem der Prozentsatz an weniger Lohn, den sie erhalten, in Tage umgerechnet wird. In Deutschland ist der Equal Pay Day der 10. März – und damit weit später und somit schlechter als in den meisten anderen europäischen Ländern. Der Equal Pay Day ist ein Aktionstag, der den Lohnunterschied in die Öffentlichkeit trägt.
Weiterführende Links zu „Equal Pay Day“:
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Gender Pay Gap (geschlechtsspezifische Lohnlücke)
Der Gender Pay Gap ist die Differenz des durchschnittlichen Bruttostundenverdienstes der Frauen und Männer im Verhältnis zum Bruttostundenverdienst der Männer. Der Verdienstabstand zwischen Frauen und Männern ist ein deutlicher Hinweis für mangelnde Gleichstellung im Beruf. Um für diese Ungerechtigkeit ein Bewusstsein zu schaffen und die Bevölkerung zu sensibilisieren, gibt es jährlich den Equal Pay Day.(Link zum Equal Pay Day)
Weiterführende Links zu „Gender Pay Gap“:
Gender-Pension-Gap (geschlechtsspezifische Alterssicherungseinkommenslücke)
Der Gender Pension Gap in Deutschland liegt laut OECD bei rund 50% (die Daten variieren je nach Quelle). Das heißt, in Deutschland beziehen Frauen um 50% geringere eigene Alterssicherungseinkommen als Männer. Die Auswirkungen der gemeinsamen Entscheidung für Ehe und Kinder auf die Höhe der Alterssicherungseinkommen von Frauen und Männern sind insbesondere in den alten Bundesländern stark geschlechtsspezifisch: Der Gender Pension Gap für Verheiratete mit Kindern beträgt hier bis zu 70 %.
Weiterführende Links zu „Gender-Pension-Gap“:
- Das Gender Pension Gap erklärt
- Gender Pension Gap – Entwicklung eines Indikators für faire Einkommensperspektiven von Frauen und Männern. Eine Untersuchung des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Informationstechnik (FIT) für das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
- Gender Pension Gap in Deutschland besonders groß
Gute Arbeit
“Gute Arbeit” ist eine menschengerechte, sichere, sinnstiftende, bildende, soziale unbefristete, gesunde und gut bezahlte Arbeit.
Weiterführende Links zu „Gute Arbeit“:
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Mental Load (Mentale Belastung)
Mental Load bezeichnet alle Dinge, an die gedacht werden muss. Es ist die Herausforderung alle anstehenden Aufgaben im Kopf zu managen. Diese unsichtbaren Planungs- und Koordinierungsprozesse, die besonders Frauen managen, erzeugen ein angespanntes Grundrauschen von Gedanken im Hinterkopf. Wenn dieses Rauschen zu laut wird, weil die Person für zu viele Personen mitdenken muss und zu viele Gedanken im Kopf hat, kann es zu einem mentalen Overload kommen und die Person wird krank.
- Weiterführende Links zu „Mental Load“:
Mental Load immer an alles denken - Was ist Mental Load
- Du hättest doch bloß fragen müssen…
- Equal Care Day
Midijob
In einem Midijob können Arbeitnehmerinnen zwischen 521 und 1600 Euro im Monat verdienen (Neue Verdienstobergrenze seit dem 1. Oktober 2022). Eine Midijobberin zahlt verringerte Arbeitnehmer*innenbeiträge in die Sozialversicherung, erwirbt aber trotzdem die vollen Rentenansprüche. Die Lohnsteuer zahlt eine Midijobberin nur in bestimmten Fällen. Bei Krankheit besteht Anspruch auf Lohnfortzahlung und Krankengeld. Midijobberinnen erhalten Leistungen aus der Arbeitslosenversicherung – wenn sie den Midijob für mindestens zwölf Monate am Stück ausgeübt haben.
Weiterführende Links zu „Midijob“:
Minijob
Mit dem Minijob unkompliziert entweder als 520-€-Job oder in zeitlich begrenzter Anstellung etwas Geld dazuverdienen? Das denken viele, dabei wird der Minijob gerade für Frauen oft zur Niedriglohnfalle ohne Zukunftsabsicherungen. Minijobberinnen haben zwar Anspruch auf Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und auf Urlaub, aber keinen Anspruch auf Krankengeld und keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld. Da sich viele von der Pflichtversicherung befreien lassen um etwas mehr zu verdienen, zahlen sie dann zudem nicht in die Rentenversicherung ein. Minijobberinnen sind entsprechend stark von Altersarmut betroffen.
Die Verdienstobergrenze für Minijobs wurde am 1. Oktober 2022 von 450 € auf 520 € im Monat angehoben.
Weiterführende Links zu „Minijob“:
Mindestlohn
Zum 1. Oktober 2022 stieg der Mindestlohn von 10,45 € auf 12 € pro Stunde. Ausgeschlossen sind u.a. Auszubildende, Minderjährige und Praktikant*innen. Die Anhebung des Mindestlohns bedeutet eine 22 % Lohnerhöhung für bis zu 6 Millionen Menschen, vorallem in Ostdeutschland und Frauen.
Weiterführende Links zu „Mindestlohn“:
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Steuerklassen
Die Steuerklassen orientieren sich am Familienstand und bestimmen die Höhe der steuerlichen Abzüge.Viele gemeinsam veranlagte Paare entscheiden sich für die Steuerklassen III/V. Die Person, meist die Frau,mit dem niedrigeren Einkommen zahlt somit anteilig mehr Steuern und erhält weniger Nettolohn. Das bedeutet außerdem, dass die Person ggf. weniger Lohnersatzleistungen wie z.B. Elterngeld, Arbeitslosengeld oder Krankengeld erhält. Seit 2010 gibt es die Möglichkeit die Steuerklassen IV/IV mit Faktor zu wählen.
Weiterführende Links zu Steuerklassen:
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Die Angaben sind ohne Gewähr auf Vollständigkeit.